Angemessene Unterstützung für einen Sieg der Ukraine senkt die Gesamtkosten des Krieges
27.10.2023
Mehrere Experten und scharfsinnige Beobachter haben zutreffend erkannt, dass der Westen der Ukraine gerade genug Hilfe geleistet hat, damit sie in Russlands unprovoziertem Krieg gegen die Ukraine nicht verliert, jedoch nicht genug, um zu gewinnen.
Wenn der Westen das Ausbluten der Ukraine – im wörtlichen wie übertragenen Sinne – stoppen will, dann sollte er der Ukraine jetzt alle Hilfe zukommen lassen, die sie braucht, um diesen Krieg mit seinen weitreichenden Folgen in naher Zukunft gewinnen zu können.
Dies ist eindeutig das einzig Richtige und Vernünftige angesichts der Tatsache, dass die Ukraine weiterhin den ultimativen Preis zahlt, indem sie gezwungen ist, zivile und militärische Opfer hinzunehmen, um ihre territoriale Integrität wiederzuerlangen und auch Europa vor den imperialistischen Plänen des Kremls zu bewahren. Wenn die Ukraine Russland jetzt nicht stoppt und als Sieger aus diesem Krieg hervorgeht, dann wird Russland früher oder später ein NATO-Mitgliedsland direkt herausfordern, damit einen weiteren Weltkrieg provozieren und die westlichen Länder zwingen, ihre eigenen Männer und Frauen in die Schlacht zu schicken.
Ein Realitätscheck ist für diejenigen angebracht, die das volle Ausmaß und die Nähe dieser sehr realen Bedrohung nicht sehen und sich daher offen oder heimlich dafür einsetzen, Militärhilfe an die Ukraine durch den Westen zu stoppen, wobei sie oft das falsche Argument wiederholen, dass der Ukraine kein „Blankoscheck“ ausgehändigt werden sollte.
Menschenleben sind von von unschätzbarem Wert, und wenn der Westen die Bedrohung durch den russischen Imperialismus in naher Zukunft neutralisieren kann, ohne eigene Menschenleben opfern zu müssen und der Ukraine diese höllische Last auferlegen kann, dann ist es offensichtlich, dass einem solchen Vorgehen schon heute Priorität eingeräumt werden sollte.
Die USA und die EU haben beträchtliche Summen zur Unterstützung der Ukraine zugesagt, aber niemand hat der Ukraine im Zuge des russischen Angriffskrieges irgendeinen „Blankoscheck“ ausgestellt.
Am 24. September 2023 relativierte der Bloomberg-Kolumnist Niall Ferguson die Hilfe, welche die USA und die EU der Ukraine während des völkermörderischen Krieges Russlands zukommen ließen mit den folgenden aufschlussreichen Fakten:
„Die USA haben der Ukraine bilaterale Zusagen in Höhe von insgesamt 76,8 Milliarden Dollar gemacht. Wie alles, was mit dem Wort „Milliarde“ zu tun hat, klingt das nach viel Geld. Aber es beläuft sich lediglich auf 0,33 % des BIP der Vereinigten Staaten. Betrachtet man nur die Militärhilfe für die Ukraine, so haben die USA einen 15-fach höheren Betrag am Anteil des BIP für den Koreakrieg ausgegeben, einen fünf-fachen für den Vietnamkrieg, fünfmal so viel für den Golfkrieg und viermal so viel für den Irakkrieg.
Eine andere Möglichkeit, diesen Krieg ins rechte Licht zu rücken, besteht darin, den Betrag, den die EU zur Unterstützung der Ukraine ausgibt, mit ihren Ausgaben für andere Katastrophen der jüngsten Zeit zu vergleichen. Zwischen 2010 und 2012 gab sie 10-mal mehr für den EU-Pandemie-Wiederaufbaufonds (mit dem merkwürdigen Namen NextGenerationEU) und fünfmal so viel für die Rettungspakete der Eurozone aus. Seit Beginn des Krieges haben Deutschland, Italien und Großbritannien siebenmal so viel für Energiesubventionen für ihre eigenen Bürger ausgegeben wie für Hilfen für die Ukraine.“
Es besteht kein Zweifel: Je länger der Krieg Russlands andauert, desto größer werden die unschätzbaren menschlichen Verluste für die Ukraine und desto höher wird der Gesamtpreis dieses Krieges auch für den Westen sein.
Deshalb sollten sich die westlichen Staats- und Regierungschefs dieser harten Realität nicht nur direkt stellen, indem sie der Ukraine jetzt alle notwendige militärische und wirtschaftliche Hilfe zukommen lassen, sondern sie auch ihren Wählern klar und deutlich erklären und entsprechend handeln, um ein schnelles und einen schnellen Sieg der Ukraine und unseren kollektiven Frieden, unsere Sicherheit und letztlich unseren Wohlstand zu gewährleisten.
Eugene Czolij
NGO „Ukraine-2050“ Präsident
Honorarkonsul der Ukraine in Montreal
Präsident des Ukrainischen Weltkongresses (2008-2018)
Ehrenmitglied des Dachverbandes der der Ukrainischen Organisationen in Deutschland e.V.
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) „Ukraine-2050“ ist eine gemeinnützige Organisation, die gegründet wurde, um innerhalb einer Generation – bis 2050, die Umsetzung von Strategien für eine nachhaltige Entwicklung der Ukraine als völlig unabhängiger, territorial integraler, demokratischer, reformierter und wirtschaftlich wettbewerbsfähiger europäischer Staat zu fördern.
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